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1. Geschichte des Altertums - S. 46

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
46 Griechische Geschichte. Zweite Periode (500—431). ihres vollen Vertrauens, beherrscht wurde, lagen die Gefahren der Demokratie. Übrigens ist die antike Demokratie nach modernen Begriffen immer eine aristokratische Verfassung: denn statt des modernen Arbeiterstandes gab es in den alten Staaten das Sklaventum, das auch für die Entwickelung der griechischen Geistesbildung die notwendige Voraussetzung war. b) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die Geldwirtschaft war nunmehr völlig entwickelt. Einen bedeutenden Aufschwung hatte der reichen Gewinn abwerfende Handel und die fabrikmäßig meist durch Sklaven betriebene Großindustrie gewonnen. Daneben jedoch nährten zahlreiche Handwerke und andre Berufe die große Masse der freien Bürger. Alle Handelsstädte, auch Korinth, hatte Athen überflügelt; es war die erste Handelsstadt der griechischen Welt geworden. Besonders wichtig war der pontische Handel und demgemäß die Beherrschung der pontischen Wasserstraßen; diesem Zwecke diente die am Bosporus errichtete Zollstätte. Von dort bezog Athen vor allem Getreide, sodann Vieh, Fische, Früchte, Salz, Holz, Flachs, Hanf, Pech u. a. Ausgeführt wurden die Erzeugnisse der attischen Gewerbtätigkeit, vor allem Töpferwaren. Die Hafenstadt Piräus war eine der schönsten Städte. Hier befanden sich Werftanlagen, eine Getreidebörse, große Lagerhäuser. §42. c) Die geistige Kultur. In der bildenden Kunst wie in der Dichtung wurde das Perikleische Athen der hervorragendste Mittelpunkt griechischer Kultur. a) Die bildende Kunst. Baukunst (Architektur). Während das mykenische Zeitalter Paläste und Grabbauten ausgeführt hatte (§ 17), baute das klassische Griechenland vornehmlich Tempel, und zwar in Stein (Marmor); man wandte die dorische und ionische Ordnung, seit dem peloponnesischen Kriege auch die korinthische an.1 Die herrlichsten, unter der Verwaltung des 1) Der griechische Tempel ist das Wohnhaus des Gottes, nicht das Versammlungshaus der Gemeinde. Kechteckig, mit dem Eingang nach Osten gewandt, erhebt er sich auf einem Unterbau von mehreren Stufen. In seiner einfachsten Gestalt besteht er nur aus dem Tempelhaus (cella), an dessen hinterer Wand das Götterbild steht. Dazu tritt dann eine Vorhalle (Pronaos),

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 294

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
294 § 139. Handel und Geldgeschäft. handel, immer eine gewisse Makel an. Mercatura si tenuis est, sagt Cicero off. 1, 42, sordida pntanda est; sin magna et copiosa . . . non admodum vituperanda. Deshalb stand Latium mit Rom gegenüber den anderen Städten Italiens und besonders Etruriens lange Zeit sehr zurück. Gleichwohl treffen wir in frühester Zeit Handelsverkehr zwischen Rom und dem umliegenden Binnenlande. Der älteste Handel war Tauschhandel: die Landleute brachten die Erzeugnisse ihres Bodens in die Stadt und tauschten die Gegenstände, welche die städtischen Handwerker fertigten, und sonstigen Bedarf dagegen ein. Servius Tullius setzte gewisse Tage als Markttage fest: es sind die nundinae, die alle neun Tage stattfanden, wo der Bauer zugleich seine politischen Rechte, z. B. als Wähler, ausübte, Mitteilungen von Gesetzen empfing oder Rechtshändel schlichtete (Macrob. sat. 1, 16: ut nono die ad mercatum leges accipiendas Romana venirent . . .). Was die Römer auf ihren Kähnen (caudicariae naves) den Tiber abwärts ausführten, war Getreide, Holz, Kupfer, Eisen u. a. Bald aber entwickelte sich der Binnenhandel zum überseeischen. Die Römer befuhren die Küsten von Italien, dann die Inseln Sardinien, Korsika, Sizilien und bald die Küsten von Afrika. Denn schon 509 v. Chr. begegnen wir dem ersten Handelsverträge zwischen Rom und Karthago. Nach letzterem führten die Römer Getreide, 01 und Wein aus und bezogen von dort edle Metalle, Edelsteine und bereits auch Sklaven. Hauptstapelplatz für diesen Handel war Ostia, das namentlich für den Getreidehandel gröfstes Emporium blieb, während sich der übrige Handel vorzugsweise nach Puteoli in Kampanien, dem ersten Handelsplätze Italiens, wandte. Mit der Gewinnung (überseeischer) Provinzen erhielt aber der römische Handel eine weit gröfsere Ausdehnung, insbesondere seit Macedonien, Asien und Karthago unterworfen waren. Ein eigentlicher Kaufmanns- und Handelsstand freigeborener Bürger entstand zwar auch jetzt nicht, sondern die Ritter, die als Grofs-händler (negotiatores), Kapitalisten, Spekulanten und Rheder (mer-catores, naviculatores) den Handel in ihre Hände bekamen, hatten ihre Faktoreien in allen Provinzen, aber den Kleinbetrieb in der Stadt überliefsen sie Freigelassenen und Fremden. Die Kaufherren (mercatores), die ihre Schiffe auf allen Meeren fahren hatten, waren in Rom Privatleute; ihre Kauffahrteischiffe (naves onerariae) wurden von gedungenen oder eigenen Kapitänen (magister navis) geführt. Da die publicani (Steuerpächter) im Besitze des Grofskapitals waren, so bemächtigten sie sich auch des Handels im ganzen Reiche.

3. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 28

1910 - München : Oldenbourg
28 Jndogermanen. Von hier aus verbreiteten sie sich der das Hochland Dekan und be-herrschten so die vorderindische Halbinsel. Aus denverschiedenartigenbestand-teilen der Bevlkerung bildete sich sodann das Kastenwesen, das nirgends so streng durchgefhrt wurde wie bei den Indern. Man unterschied 4 Kasten: 1. die P r i e st e r oder Brahmanen (Lehrstand), 2. die K r i e g e r (Wehr-stand), 3. die Ackerbau-, Handel- und Gewerbetreibenden (Nhrstand) und 4. die Hauptmasse der geknechteten Urbevlkerung (Dienerstand); von den Kasten ausgeschlossen waren die als unrein verachteten Parias. In dem reichgesegneten Lande entwickelte sich nun eine hohe Kultur. Vor allem blhte der Ackerbau (Weizen, Reis, Zuckerrohr, Gewrze, Baumwolle ic. k.) nebst der Viehzucht (Elefant, Rind, Bffel, Schaf, Seidenraupe); der Boden lieferte auerdem noch Gold, Silber und Edel-steine, das Meer Perlen. Auf Grund dieser reichen Naturgaben entstand auch eine verfeinerte Industrie, vor allem die Webindustrie und die Metall-bearbeitung; berhmt waren die Schnitzereien aus kostbarem Sandel-und Ebenholz sowie aus Elfenbein. Auenhandel trieben die Inder selbst wenig; doch kamen zu ihnen mongolische Hndler von Nordosten und semitische von Nordwesten. Ter Bolkscharakter. Das während seiner Wanderzeit krftige und kriegerische Volk erschlaffte bald durch den Einflu des tropisch-schwlen Klimas sowie der berreichen, ohne besondere Mhe erworbenen Naturschtze und verlor allmhlich jedes Gefhl fr den sittlichen Wert der Arbeit. Da in dem heien Lande alles schnell reift und ebenso schnell zugrunde geht, wurde der Gedanke von der Wert-losigkeit alles Irdischen die Grundlage der indischen Lebensauffassung, wie sie uns vor allem in der Religion und der Literatur entgegentritt. Kunst und Wissenschaft. Die Bildende Kunst. Dem Volkscharakter entsprechend, bestanden die Baudenkmler hauptschlich aus Grab- oder Tempel bauten, letztere wieder aus Frei- oder Grottenbauten. Die Grabdenkmler waren kuppelsrmig'e Rundbauten, die man der Reliquien Buddhas und seiner Anhnger errichtete. Die ftreitempel (Pagoden) bildeten einen mit Mauern umgebenen Hain, der heilige Gebude umschlo,-die Mauern trugen an den Ecken und der den Eingngen Trme in der Form von Stufenpyramiden. Wahrhaft groartig sind noch jetzt die stundenweit neben-und bereinander in Felsgestein eingemeielten Grottentempel mit Gngen, Inschriften, Einsiedlerwohnungen u. dgl.; die bedeutendsten finden sich in E l l o r a nordstlich von Bombay und auf der Insel E l e p h a n t a bei Bombay. Die Dichtkunst. Die Lyrik schuf Hymnen (Bedas) zu Ehren der Götter; einige dieser Lieder reichen ihrer Entstehung nach noch in die Zeit der Wanderung hinauf und sind somit die ltesten indogermanischen Sprach-denkmler, die wir besitzen. Das Heldenzeitalter (die Zeit der Eroberung

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 201

1913 - Langensalza : Beltz
Die Hansa. 201 In seiner Blütezeit soll der Verband an neunzig Städte umfaßt haben. Die bedeutendsten waren Köln, Soest, Braunschweig, Lübeck, Wismar, Rostock, Stettin, Greifswald, Stralsund, Stolp, Königsberg i. Pr., Frankfurt a. O. Bis tief nach Rußland hinein, nach Nowgorod, erstreckte sich die Macht der Hanfa, und nordwärts reichte sie bis an die norwegische Küste. Hier war Bergen der Hauptstapelplatz für die deutschen Waren. Überschrift? Zusammenfassung: Die Entstehung der Hansa. 2. a) Wiediehansamitdennordischenkönigenkrieg führte. Fragen: Welches war die Urfache des Krieges? Welche Folgen hatte er für den deutschen Seehandel? aa) Der Hansahandel beherrschte den ganzen Norden Europas. Wie mächtig er allmählich geworden war, zeigt die Tatsache, daß im Jahre 1472 allein 72 Danziger Koggen die Westküste Frankreichs aufsuchten. 600—700 Schiffe fuhren jährlich mit Getreide nach England und brachten Wolle, Zinn und Felle von den britischen Inseln mit heim. 1481 segelten an 1100 Hansaschiffe nach Holland. Die Holländer bezahlten in je fünf Jahren durchschnittlich zwölf Millionen Taler — nach heutigen: Geldwert gegen 360 Millionen Mark — an die Danziger Kaufherren. Außer Roggen und Weizen führten die deutschen Kaufleute Flachs, Hanf, Holz, Mehl, Spielwaren, Leinen, Wein und Bier aus. Sie holten aus dem Norden und Osten Eisen, Kupfer, Pelzwerk, geräucherte Fifch-waren, Heringe, Pech, Harz und Teer. Die Hansa beherrschte alle Handelsverbindungen von den Britischen Inseln bis nach Hammerfest im hohen Norden und bis nach Nowgorod im heutigen Rußland. Die Nord- und Ostfee wurde von Tausenden von Hansaschiffen befahren; kein anderes Volk durfte sich jahrhundertelang an dem Handel beteiligen. Da flössen unermeßliche Reichtümer in die deutschen Städte. Den Fürsten der fremden Länder war das natürlich nicht recht. Sie hätten es am liebsten gesehen, wenn die deutschen Warenschiffe zu Hause geblieben wären; denn sie sagten sich: dann würde das schöne Geld bei uns im Lande bleiben. Aber ihre Bemühungen, die deutschen Kaufleute aus ihren Ländern zu vertreiben, schlugen zunächst fehl; die Macht der Hansa war zu groß. Das wurde dem Schwedenkönige Magnus mit der Tat bewiesen. Er war mit der Stadt Lüneburg in Streit geraten, nahm sie ein und erzwang die Auslieferung der Schlüssel von Toren und Türen. Aber das starke hansische Landheer stellte die alte Ordnung bald wieder her. Er zwang Magnus, Lüneburg freizugeben und auf die schwedische Königskrone zu verzichten. Die schlimmsten und gefährlichsten Feinde der Hansa waren die Könige von Dänemark. Einer derselben, Waldemar Iv., brachte die Insel Gotland in seine Gewalt, überfiel dann die freie Stadt Wisby, in welcher viele deutsche Kaufherren Handelshäuser besaßen, brannte diese und die prächtigen deutschen Kirchen nieder, zog mit dem erbeuteten Gelde von dannen und verbot den hansischen Schissern den Fischfang im Sund. Jedes deutsche Schiff, welches den Sund passierte, mußte fortan einen hohen Zoll an Dänemark entrichten. In Deutschland war man über die Gewalttat anss äußerste empört. In Lübeck traten die Abgesandten von Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Hombnra. Anklam. Stettin. Kolb erg. Kulm und Daruia Zusammen und hielten im großen Hanfefaal droben im oberen Geschoß des Rathauses Beratungen ab, wie man sich gegen die dem Bunde zugefügte schwere Unbill verhalten solle.

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 233

1913 - Langensalza : Beltz
Die wichtigsten geographischen Entdeckungen. 233 und die italienischen und deutschen Städte gingen in ihrer Bedeutung für den Welthandel immer mehr zurück; im deutschen Kaufhause in Venedig wurde es stiller und stiller. Die Handelsmittelpunkte haben sick also im Verlaufe der Jahrhunderte vom äußersten Osten nach dem änßerstenwesteneuropas verschoben. (Lissabon — Antwerpen — London.) b) Die entdeckte neue Welt barg eine Fülle von Gold- und Silbererzen. Sie wurden von allen Erzeugnissen am höchsten geschätzt. Große Massen edlen Metalls wurden nach Europa gebracht. Nun konnten bedeutend mehr Münzen hergestellt werden als früher. Dadurch aber sank der Wert des Geldes sehr schnell und die W a r e n p r e i s e stiegen. Die Großkaufherren setzten die Preise gemeinschaftlich fest und steigerten sie soweit als möglich. Das Volk mußte für alle Gegenstände das Doppelte und Dreifache bezahlen. Und die Folge war: Die Großkaufleute sammelten ungeheure Reichtümer: das niedere Volk geriet in Not. So wurden infolge der Entdeckungen einige Leute außerordentlich reich, und die große Masse verarmte. c) Die Kunde von dem Golb- und Si: fr erreich tum Amerikas rief in vielen Abenblänbern den Wunsch hervor, übers Meer zu fahren und in Amerika das Glück zu versuchen. Besonbers in Spanien und Portugal trieb die Sucht, schnell reich zu werben, viele Tansenbe von Menschen hinüber nach der neuen Welt. Daburch gingen dem Ackerbau und dem Gewerbe in den Heimatländern die besten Arbeiter verloren, und das eben war die Hauptfache des Niebergangs dieser vormals blühenben Staaten. a) Reiche Hanbelsherren kauften große wüste Länberstrecken in Amerika auf und wanbelten sie in fruchtbares Ackerlanb um. So entstauben in den fruchtbaren Tiefebenen Norb- und Mittelamerikas große Plantagen, in benen neben den bereits bekannten Gewächsen, wie Kaffee, Zuckerrohr und Baumwolle, die amerikanischen Nutzpflanzen, Mais, Kakao und Tabak in großen Mengen angebaut und dann nach Europa verhaubelt würden. Uni Mais und Kartoffeln billiger zu bekommen, baute man diese Pflanzen balb in Europa an. (Die Kartoffel fanb im Jahre 1588 Aufnahme in Deutschland.) Der Ackerbau erfuhr also große Veränderungen. Vertiefung. Untersucht die Folgen der Entdeckungen nach dem Werte, welchen sie für die Völker der alten Welt hatten! Die Prüfung auf Nutzen oder Schaben geschieht jedesmal im Anschluß an das entsprechende Stück der Darbietung. Die Resultate werden jetzt nach den Gesichtspunkten geordnet: a) Vorteile, b) Nachteile. Überschrift? ^ujammenfajjung: Die Umwandlung des Welthandels und seine Folgen für die Landwirtschaft und den Volkswohlstand in Europa. (Detbodtfcbe Aufgaben. 1. Einprägung der Tatsachen- und Zahlenreihe: (1486) Bartholomäus Diaz, der Entbecker der Sübfpitze Afrikas.

6. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 198

1913 - Langensalza : Beltz
198 Die Hansa. und Magdeburg an. Diese veräußerten die Waren wieder an die Bewohner des platten Landes. So entwickelte sich bald ein lebhafter deutscher Binnenhandel. Die oberdeutschen Handelsstraßen wurden ausgebaut und führten von Nürnberg aus über Braunschweig nach Hamburg, und im Westen wurden die Waren auf die Rheinschiffe geladen und stromabwärts befördert. Köln, Mainz und Straßburg wurden die Hauptstapelplätze für den Rheinhandel. Von der R h e i n st r a ß e führten nach dem Osten wieder andere Handelswege; es waren die alten Straßen, auf welchen die römischen Feldherren einst ihre Legionen nach dem Innern Germaniens geführt hatten. Die südliche Straße begann in Mainz und ging über Frankfurt, Erfurt nach Halle und von hier weiter über Leipzig bis nach Polen. Der nördliche Weg führte von Köln aus über Braunfchweig nach Hamburg und zur O st s e e. Nun wurden auch die Nachbarvölker im Osten und Norden auf die mancherlei neuen Dinge, die sie bei den Deutschen sahen, aufmerksam. Wenden (Slaven), Russen, Dänen, Skandinavier und Engländer begehrten die Erzeugnisse deutschen Gewerbefleißes und die kostbaren orientalischen Kleider, Gewürze und Genußmittel. Die Deutschen lernten in diesen Ländern ebenfalls neue wertvolle Güter und Gebrauchsgegenstände kennen und brachten sie auf ihren Schiffen und Planwagen in die Heimat zurück. England war reich an Wolle, Blei und Zinn; die waldreichen Länder des Ostens boten kostbares Pelzwerk; Skandinavien hatte Überfluß an Eifen und Kupfer. Die Küsten der Ostsee luden zu lohnendem Fischfang ein. „Ungeheuer war damals der Reichtum der Ostsee an Fischen. Lange war sie der große Fischbehälter Europas. Der Schellfisch und Kabeljau — getrocknet Stockfisch — wälzten sich haufenweise in die ausgeworfenen Netze; an den Flußmündungen wimmelten der Lachs und der Aal unter den Booten der Fischer. Auch der Wal warf noch häufig seinen Dampfstrahl; reihenweise lagen die runden Leiber der Robben am Strande. Der Hering richtete seine Wanderfahrten noch nach der Küste Pommerns, und zur Laichzeit strich er in so dichten Schwärmen am Uferrande, daß man nur den Korb ins Wasser zu tauchen brauchte, um ihn gefüllt herauszuziehen." Welche Veränderungen rief dieser lebhafte Güteraustausch im Norden unseres Vaterlandes hervor? Die Aussicht auf reichen Gewinn regte viele Niederdeutsche, Kaufleute und später Handwerker an, sich an den Gestaden der Ost- und Nordsee anzusiedeln. Der bisher so unwirtliche Norden Deutschlands bevölkerte sich zusehends. Neue Städte entwickelten sich: Danzig, Greifswald, Stralsund, Rostock und Wismar. Lübeck war schon längst die volkreichste und bedeutendste Handelsstadt an der Ostsee. Sie wurde jetzt der Hauptstapelplatz für die Waren, die nach Jütland, Skandinavien und Rußland ausgeführt wurden. Um ihre Waren, Schiffe, deren Besatzungen und ihre Beamten im Auslande zu sichern und zu schützen, gründeten die niederdeutschen Kaufherren in den fremden Ländern eigene Niederlassungen. Die Kölner Kaufleute legten in L o n d o n den großen „Stahlhof" an; es war ein mächtiges Lagerhaus für die deutschen Waren und beherbergte mehrere hundert Beamten. Auf der Insel Gotland, dem wichtigsten Stützpunkt des Ostseehandels, gründeten westfalische Kaufherren eine Kolonie, ans der sich die Stadt Wisby entwickelte. Sie birgt noch heute in ihren Mauern die Ruinen von siebzehn deutschen Kirchen, welche die Kaufleute erbaut hatten. Von Gotland aus wurde im fernen Rußland der Marktort Nowgorod gegründet. Auch Stockholm, Kopen-

7. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 99

1911 - Berlin : Teubner
§ 32. Das Zeitalter der großen Entdeckungen. 99 Noch verwegener war der Mann, der von 1531—1532 das in den Kordilleren und auf der von ihnen eingeschlossenen Hochebene des mittleren Südamerika gelegene Reich Peru eroberte. Es war Pizarro. Er nahm den Wrro. König des Landes, den Inka Atahnalpa, im Angesicht seines eigenen bedeutenden Heeres gefangen, erzwang ein ungeheures Lösegeld und ließ ihn dann noch hinrichten. In Peru wie in Mexiko befleckten sich die Spanier aus Habgier und religiösem Fanatismus mit schändlichen Greueln. d) Das spanische Reich in Amerika. Von San Franziseo bis zur Magalhass-Straße und im Osten bis zum Mississippi, Orinoko und Parana samt der westindischen Inselwelt war alles Land der Krone Spaniens untertan. Es kam den Spaniern aber weniger darauf an, Landsleute da draußen in ihrem Kolonialreich anzusiedeln und in großen Pflanzungen („Plantagen") nutzbringende tropische Gewächse zu ziehen, als vielmehr in ihnen möglichst Zielderspanier, viel Edelmetalle zu schürfen, die dann eine „Silberflotte" jährlich nach Spanien schasste. Da die Eingeborenen der harten Arbeit, die ihnen in den Bergwerken zugemutet wurde, nicht gewachsen waren, wurden auf den Rat des Dominikanermönches Las Ca fas, wie schon vorher in den mohammedanischen Staaten, afrikanische Neger eingeführt. Negereinfuhr. s) Bedeutung der Entdeckung Amerikas für Europa. Viele amerikanische Erzeugnisse, wie Zucker, Tabak, Kakao, Vanille, Kartoffel Erzeugnisse, und Mais, wurden in Europa eingeführt. Die Menge des herübergeschafften Silbers, das man besonders in Bolivia gewann, war so groß, daß die Waren mit größeren Stücken dieses Metalles als bisher bezahlt werden mußten, d. H. daß die Preise und dann ebenso die Löhne stiegen. Späterhin fanden Tausende in Nordamerika eine neue Heimat, wo sie sich meist wohler Einwanderung, fühlten als in der „Alten Welt", in der religiöser Fanatismus und politischer Despotismus in den folgenden Jahrhunderten oft sehr traurige Verhältnisse zeitigten. f) Deutschland nahm an den Entdeckungen und der Gründung über-Deutschlands seeischer Besitzungen nicht teil. Die Hansa beschränkte sich auf den Handel Entdeckungen, im Nord- und Ostseegebiet. Der deutsche Kaiser Karl V. aber fühlte sich mehr als König des ererbten Spaniens und war weit entfernt davon, deutsche Besiedelungen in Amerika anzuregen. Zwar erwarb von ihm eine von der Augsburger Großhandelsfamilie Welser gegründete Handelsgesellschaft Venezuela als kastilisches Kroulehen zu eigener Ausbeutung (1528); aber ihre Vertreter, nur von Goldgier getrieben und jeglichen Verwaltnngs-geschickes bar, handelten so willkürlich und töricht, daß Spanien der Gesellschaft das Land absprach und es selbst übernahm.

8. Griechische und römische Geschichte - S. 51

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
König Philipp. Demosthenes^ Jugend. V I2—5. 51 Wahrheit ans Herz: „Über das Leben geht die Ehre; was ihr zuwiderläuft, kann nicht wahrhaft nützlich sein." 4. Vierzehn Jahre lang verfolgte Demosthenes argwöhnisch jeden Schritt des makedonischen Königs und war rastlos bemüht, Athen aufzurütteln und Philipps hochfliegende Pläne zu vereiteln. Sie gingen auf die Vereinigung Griechenlands mit Mazedonien und die Erneuerung des Perserkrieges, die Eroberung des persischen Reiches. Athen war zwar wieder im Aufschwung, seine Bildung blühte; aber das Volk war verweichlicht und rechthaberisch. Es führte seine Kriege durch Söldner, die nicht viel besser waren als Räuber, und wenn ein Feldherr keinen Erfolg hatte, wurde er hingerichtet! *2iuf Demosthenes' Drängen griffen die Athener erfolgreich ein, * als Philipp die Städte Perinth am Marmara-Meer und Byzanz belagerte. Da der Boden Attikas nicht fruchtbar genug war, um die Bevölkerung zu ernähren, mußte die immer noch volkreiche Hauptstadt aus Euböa sowie den Küstenländern am Schwarzen Meer und am Hellespont ihren Bedarf an Brotkorn, von den Inseln Obst, Wein, Käse einführen. Dafür setzte sie die Erzeugnisse ihres Gewerbe-fleißes dort ab, besonders ihre Töpferwaren. Zu jenen Landstrichen nun bildeten Perinth und Byzanz den Schlüssel: m feindlichem Besitz konnten sie, wie nach der Seeschlacht im Hellespont, die Aushungerung der Stadt herbeiführen. 5. Da Athen nicht freiwillig mit dem König ging, nutzte Gewalt und List helfen. Auch in Athen war eine einflußreiche Partei für Philipp tätig. Sie erwirkte ihm den Auftrag, die Stadt Amphissa zu züchtigen, die sich delphisches Tempelland angeeignet hatte. Aber er bemächtigte sich der Gebirgspässe, die nach Böotien und Attika führten. Den Weg nach Athen beherrschte die Stadt (Elateia. Es war eine schreckensvolle Abendstunde, als die Botschaft eintraf: „Elateia ist besetzt." Alsbald wurden die Buden auf dem Markte zusammengeworfen und angezündet; dies war das Zeichen zur Volksversammlung für den nächsten Morgen. Alle kamen. Aber so oft auch der Herold rief, niemand ergriff das Wort. In dieser Ratlosigkeit erhob sich Demosthenes. Er hatte alles kommen sehen; er kannte Philipp und den einzigen Weg, ihm zu begegnen: „Verbündet euch mit Theben, ehe es auch hiefür zu spät ist!" Das Volk stimmte ihm bei. Er selbst übernahm die Führung einer Gesandtschaft 4*

9. Alte Geschichte - S. 19

1888 - Braunschweig : Bruhn
— 19 — 3. Erhöhte Bildung und gesteigerter Wohlstand des Volkes. a. Teilnahme auch der Ärmsten an der Volksversammlung und am Gericht. (Politische Bildung.) b. Teilnahme am Theater. (Theater sehr bedeutendes Bildungsmittel, klassische Stücke aus Heroensage und Geschichte.) c. Heranziehung von Künstlern und Gelehrten aus ganz Griechenland. d. Beendigung der Ummauerung Athens und der langen Mauern (11% km lang vom Peiraiens nach der Stadt). e. Herrliche Bauten und Bildwerke, besonders auf der Akropolis (Propyläen, Parthenon, Erechtheion.) Parthenon. Bildung: Allgemeiner und tiefer im Volk als jetzt, jeder Bürger kannte die Geschichte und Litteratur des Volkes. Wohlstand: Nur wenige fo arm, daß sie sich ohne Sklaven durchhelfen mußten, während attische Familien über peinliche Einschränkungen klagen, wenn sie nur sieben Sklaven halten können. Dies alles erreichte Perikles durch die Macht seiner Rede und sein persönliches Ansehen beim Volk. — Er wurde unterstützt durch einflußreiche Ämter, die er ununterbrochen bekleidete: 1. Kriegsminister (Sorge für Waffen, Schiffe, Festungen). 2. Finanz-, 3. Bautenminister. Kultur des Zeitalters. Industrie. Werke des Kunsthandwerkes aus Metall und Thon (die großen Künstler lieferten Modelle): Lampen, Vafen, Schalen, Krüge, Waffen, geschnittene Steine. Purpurfärberei (Sidon — Sardes — Milet —■ Athen). Handel, a. Einfuhr: Getreide vom Bosporos, Ägypten, Sieilien. — Wein von den Inseln. — Bauholz von Thrakien. — Fische vom schwarzen Meer. — Kupfer von Euboia und Kypros. 2*

10. Das Altertum - S. 19

1888 - Breslau : Trewendt
Bevlkerung. 19 Westseite infolge der vorherrschenden Westwinde weit mehr Niederschlge als die Ostseite, welche den trockneren Ostwinden ausgesetzt ist. Der Westen hat daher auch: 1. die wasserreicheren Flsse, obwohl keiner der-selben schiffbar ist; und 2. die fruchtbareren Ebenen, z. B. in Akar-nanien und Elis. Unter den stlichen Landschaften hatten nur Thessa-lien und Botien eine reichere Bewsserung und daher auch fruchtbareren Ackerboden. [Naturprodukte.] Schon Altgriechenland litt fhlbaren Mangel an ausgedehnteren Wldern; und Bauholz, auch zum Schiffsbau, mute aus Makedouien und Thrakien eingefhrt werden. Von Wald-bumen kommen immergrne Eichen, Ulmen, Pappeln, Eschen und Tannen am hufigsten vor; von Nutzpflanzen wurden die Olive, Feige und Weinrebe in fo reichem Mae angebaut, da die Frchte derselben einen ergiebigen Ausfuhrartikel bildeten. Dagegen nahm der Ackerboden einen sehr beschrnkten Raum ein, und die meisten Landschaften muten daher ihren Bedarf an Getreide durch Einfuhr decken; brigens zog man die Gerste (selbst fr menschliche Nahrung) dem Weizen vor und baute daher jene mehr an als diesen. Unter den Haustieren nahmen, gerade wie heutzutage, die Schafe und Ziegen den ersten Platz ein; sie gewhrten nicht blo die fast einzige Fleischnahrung1), sondern auch das Material fr die lebhast betriebene Weberei. Die kleinen und wenig zahlreichen Rinder dienten vorzugsweise dem Ackerbau, und Pferde gab es nur in den greren Ebenen, während Maulesel in den gebirgigen Teilen des Landes als Reit- und Lasttiere verwandt wurden. Metalle besa Griechenland nur wenig; Eisen gab es in Lakonika, Silber in Attifa und auf der Chalkidike, Gold in der Umgebung des strymoni-schen Meerbusens. Die westlichen und mittleren Landschaften Griechen-lands waren fr ihre Bauten namentlich auf den Kalkstein und auf Thonziegel angewiesen; die stlichen hatten dagegen reiche Marmor-brche zur Verfgung. Eine Folge dieses an Haltbarkeit sehr verschiedenen Baumaterials ist es, da in jenen Landschaften im allge-meinen nur sprliche Baureste erhalten sind, während in den stlichen Kstenlndern und auf einigen Inseln herrliche Bauwerke wenigstens teilweise der spteren Nachwelt aufbewahrt wurden. 14. Bevlkerung. [Vorhistorische Bewohn er.] Griechenland war ohne Zweifel schon vor der Einwanderung der Hellenen von Menschen bewohnt; welchem Stamme dieselben aber angehrten, lt sich nicht *) Neben dieser waren Fische und andere Seetiere die beliebteste Speise der Griechen. 2*
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